Kein Drink wird so sehr mit einem Land verbunden wie die Margarita. Margarita heißt Tequila. Und Tequila heißt Mexiko. So scheint es, doch ist die Margarita wirklich in Mexiko entstanden?

Eine Entstehung in Mexiko läge nahe, v.a. weil gerade zur Prohibitionszeit in den 1920ern viele wohlhabende Amerikaner einen regelrechten Trinktourismus betrieben haben. Doch wie bei vielen anderen Klassikern ist nichts Detailliertes über die Geburtsstunde hinterlassen worden. So ranken sich abenteuerliche Geschichten um die Entstehung dieser simplen Sour Variante mit ihrer trockenen Fruchtigkeit und der subtilen Süße.

 

Drei Anekdoten seien zumindest erwähnt: Der mexikanische Barman Carlos Herrera soll den Drink in der Caliente Bar in Tijuana in Mexiko gemixt und nach dem Revuegirl Marjorie King benannt haben, Wikipedia erwähnt zusätzlich eine ähnliche Geschichte, der zufolge gehe der Name auf ein Showgirl namens Margarita de la Rosa aus Guadalajara zurück. Oder war es gar der Bartender Enrique Bastante Gutierrez, der den Drink zu Ehren der amerikanischen Schauspielerin (Marga)Rita Hayworth so genannt haben soll. Dann kursiert da noch eine Geschichte um Margarete Henkel, angeblich die Tochter des deutschen Botschafters in Mexiko zu dieser Zeit. Die Geschichten beziffern alle sehr wage Zeitangaben von 1930 bis 1940. Die Welt befand sich in einer wirtschaftlich und politisch sehr angespannten Situation, vielleicht wurde deswegen die Entstehung der Margarita nicht festgehalten, oder ist es wohl so, dass alle nicht ganz wahr sind?

Wahr ist, dass in den 1920ern die Drinkkategorie des „Sours“ und seiner Abwandlung der sogenannten „Daisy“ (Zuckerquelle wird hier durch Likör, meist Triple Sec oder Orangenlikör ersetzt) sehr populär war. Quellen belegen, dass in amerikanischen Bars zu dieser Zeit gerne ein „Tequila Sidecar“ (Sidecar: Cognac, Triple Sec, Zitronensaft), oder gar gleichbedeutend eine „Tequila Daisy“ bestellt wurde. Die sprachliche Verbindung zur Daisy (wörtlich: Gänseblümchen, oder kleine Margerite) liegt nahe, denn spanisch übersetzt heißt diese Gattung: „Margarita“!

Der erforderliche Salzrand und Limettensaft sind die auffälligen Merkmale, den die Margarita letztendlich von dem Klassiker Picador unterscheidet. Dieser Picador wird erstmals 1937 schriftlich von einem William J. Tarling für die United Kingdom Bartenders Guild unter dem Buchtitel „Cafe Royal Cocktail Book“ erwähnt und bildet die Rezeptsammlung des Head-Bartenders für die Gäste der Hotelbar „Cafe Royal“ in London. Eine Sammlung von Drinks, die in der Post-Prohibition Ära populär waren und wurden. Es gilt anzunehmen, dass der Picador (Tequila, Triple Sec, Limette od. Zitrone) sozusagen der Margarita voraus ging.

Eine Margarita wird aus zwei Teilen Tequila und je einem Teil Triple Sec (oder Orangenlikör) und Limettensaft gemixt; auf Eis geshaked, ohne Eis in eine idealerweise vorgekühlte und mit Salzrand garnierte Cocktailschale abgeseiht und serviert. Eine Verbindung, die richtig ausbalanciert, in ihrer dreifaltigen Einfachheit einfach überzeugt. Die Glasform hin zur Margaritaschale hat sich wohl im Laufe der Jahre entwickelt, für noch mehr Abstand über den Glasstiel vor der wärmenden Hand - doch vermutlich ist diese Glasform speziell für die „frozen“ Varianten entwickelt worden - weswegen heutzutage die Margarita zu einem der meistverkauften Cocktails zählt, wenn man natürlich die zahllosen künstlich aromatisierten Fruchtvariationen in den USA dazuzählt. Denn im Original hat der Klassiker nicht mehr diesen Stellenwert wie in der Mitte des 20. Jhdt., als z.B. 1945 die Tequila Marke „Jose Cuervo“ mit einem Drink namens „Margarita“ in den USA warb und das Magazin „Esquire“ im Dezember 1953 die Margarita zum Drink des Monats mit den Worten kürt: „Sie ist aus Mexiko, Señores, und sie ist hübsch anzusehen, aufregend und provokant.“ So besinnt man sich auch heute in Mexiko an alte glorreiche Tage zurück - nicht ohne Grund gibt es das Zitat: „Eine richtig zubereitete Margarita sieht niemals das Innere eines Blenders“.

Viva la Mexico!!!